Die Kraft der kollektiven Weisheit

Liebe Leserinnen und Leser!

Sie treibt mich um, die Frage, „wie wir gemeinsam schaffen, was einer allein nicht kann“, wie der Untertitel des Buches treffend heißt. Wir leben in einer interessanten, besser wohl: herausfordernden Zeit. Noch befinden wir uns in einer relativ stabilen Zone, stehen nicht im Krieg mit Nachbarn oder werden von einem autokratischen Herrscher des eigenen Landes angegriffen. Trotzdem stehen wir vor gewaltigen Problemen, die nicht nur einer allein, sondern auch relativ wenige Experten alleine nicht lösen werden. Die einzige tragfähige Lösung, an die ich glaube, wird aus uns selbst in großer Zahl kommen müssen. Kosha Anja Joubert befasst sich mit dieser Herausforderung.

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Prinzip Menschlichkeit

Liebe Leserinnen und Leser!

Wirtschaft ist Krieg! Manager sind harte Hunde, um nicht zu sagen: echte ökonomische Elite-Kampfschweine, trainiert in der harten Kunst wirtschaftlichen Nahkampfs, um den War for Talents zu gewinnen, um zu verhindern, von der Konkurrenz verschlungen, filetiert oder in Stücke gerissen zu werden. Diesen Eindruck bekommt man jedenfalls, seitdem Wirtschaft vom Militär lernt und sich eines entsprechend martialischen Vokabulars bedient. Es ist ein regelrechtes Warwording: Abwehrschlacht, Chief X Officer, Headhunter, Hauptquartier, Patentkrieg und so weiter und so fort. Da uns die Geschichte, Wirtschaft sei Krieg, immer wieder aufs Neue verkauft wird, in unser aller Hirn gehämmert, entfaltet sie ihre Wirkung. Worte sind machtvoll. Vom Kriegsszenario ausgehend ist es dann nur die logische Konsequenz, dass Kooperation als naives Gutmenschentum in den Schlamm globaler Wirtschaftsschlachtfelder getreten wird; sie gerät ins Kreuzfeuer aus Sozialdarwinismus und Verdrängungswettbewerb. Das indes all dieses verbale Säbelgerassel, diese pseudowissenschaftlichen Paraden nichts weiter als unhaltbare Behauptungen sind, wird allerspätestens klar, wenn man Bauers Buch liest. Es ist ein biologisch und medizinisch fundiertes Plädoyer für mehr Menschlichkeit – und damit auch für Kooperation in der Arbeitswelt.

Das Unerwartete managen

Liebe Leserinnen und Leser,

Wie soll man das Unerwartete managen? Es ist doch eben unerwartet. Da es unerwartet ist, scheint es – in Anlehnung an Nassim Nicholas Talebs →“Schwarzen Schwan“ – zudem höchst unwahrscheinlich und entzieht sich damit der Berechenbarkeit. Die Antwort auf diese berechtigen Fragen ist indes in ihrer Verdichtung einfach: Nur der vorbereitete Geist vermag den Zufall zu nutzen. Und auf Fehler angemessen reagieren. Was einen solchen vorbereiteten Geist ausmacht und wie man ihn in Unternehmen und Organisationen professionell aufbauen kann, darauf geben die beiden Autoren Karl Weick und Kathleen Sutcliffe fundierte Antworten. Das so gründlich, dass ihr Begriff der „High Reliability Organizations“ mittlerweile vielen bekannt ist.

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Neuromythologie

Liebe Leserinnen und Leser!

Was treibt mich an, ein kritisches Buch über Neurowissenschaften mit ihren zeitgeistig so hip anmutenden Untersuchungsmethoden bildgebender Verfahren hier in diesem Blog zu empfehlen? Was hat das mit menschlicher (Betriebs-)Wirtschaft zu tun? Die Antwort: Es handelt sich um einen Hype, der mittlerweile fast alle Lebensbereiche durchdringt, ohne dass dies wissenschaftlich haltbar wäre – und damit natürlich auch unsere Wirtschaft und zwar in mehrfacher Hinsicht. Vor allem aber: Der „Brachialreduktionismus“ (Felix Hasler) der selbsternannten wissenschaftlichen Leitdisziplin hat durchaus das Zeug dazu, gefährlich nahe an eine menschenverachtende, totalitäre Gesellschaft zu führen.

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The Innovator’s Dilemma

Folgende Begebenheit aus der Geschichte bahnbrechender Innovationen ist einigermaßen bekannt: Früher, bevor die Bequemlichkeit bei uns allen Einzug gehalten hat, wurde Eis im Winter aus Seen und Flüssen herausgebrochen und zu Kühlzwecken in Kellern eingelagert. Allerdings war klar, dass es nicht gerade besonders praktisch ist, immer nur im Winter neues Eis „produzieren“ zu können und das auch noch mit diversen Verschmutzungen. So wurden die Eisernter mit der Zeit durch Eisfabriken abgelöst, in denen in zunehmend perfekteren Maße eine von der Jahreszeit und geografischen Lage unabhängige Eisproduktion gelang. Heute wissen wir, dass der Fortschritt hier nicht halt machte. Denn so richtig praktisch waren die Eisfabriken immer noch nicht, schließlich musste das Produkt noch relativ aufwändig distribuiert werden. Die dritte Stufe der Entwicklung waren die uns heute bekannte Kühlschränke, anfänglich natürlich noch mit anderer Technologie als heute. Das Spannende dabei: Keine der Folgestufen ging aus der Vorgängerstufe hervor. Anders herum: Weder einer der Eisernter noch eine der Eisfabriken waren in der Lage, die nächste bahnbrechende Innovation zu verwirklichen. Und das liegt nicht nur, wie ich bisher dachte, an der Erfahrungsfalle …

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