Postwachstumgsgesellschaft

Liebe Leserinnen und Leser1

Pünktlich zum letzten Werktag vor Weihnachten mein letzter Buchtipp für dieses Jahr. Es ist ein großartiger Sammelband rund um das Thema Postwachstumgsgesellschaft. Das Buch lag schon eine Weile bei mir herum, bevor ich mich aufraffen konnte, es zu lesen. Die Aufmachung hielt mich vor einer früheren Lektüre ab, das Buch wirkte trocken und wenig mitreißend – aber ich habe mich einmal mehr gründlich getäuscht. Nachdem ich den ersten Artikel „Unternehmen ohne Wachstumszwang: Zur Ökonomie der Gemeingüter“ von Gerhard Scherhorn gelesen hatte, war mein Widerstand überwunden und meine Begeisterung entfacht. Eine der großen Vorteile dieses Bandes liegt in seiner Natur als Herausgeberband: Er ist gefüllt von 21 Artikeln, einem Vorwort von Bundespräsident a.D. Horst Köhler und den abschließenden Thesen für eine Postwachstumsgesellschaft. Jeder Artikel ist zwischen 4 und 11 Seiten lang und damit prima in kurzer Zeit zu bewältigen. Und natürlich könnt Ihr einsteigen wo Ihr wollt, niemand muss erst 200 Seiten lesen, um von einem danach folgenden Artikel zu profitieren. Das schon mal als Teaser vorab.

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Business Model Generation

Liebe Leserin, lieber Leser!

Hier schreibe ich und kann nicht anders: Nach dem letzten Methodenbuch gleich noch eins. Ähnlich wie bei →“Coopetition“ von Brandenburger und Nalebuff haben Osterwalder, Pigneur und die 470 MitautorInnen viele der gängigen Werte, Grundannahmen und Verhaltensweisen unserer heutigen Wirtschaft unhinterfragt übernommen. Aber sie haben einen mächtigen Werkzeugkasten entwickelt, der auch jedem echten Visionär, Spielveränderer und Herausforderer eine große Hilfe bei der Entwicklung seines Geschäftsmodells sein kann. Nicht nur all den Hobbyvisionären, die Innovation höchstens bis zum Geschäftsmodell vorantreiben, das Managementsystem aber schön so belassen wie wir es seit über hundert Jahren von Frederick Taylors mitarbeiterverachtenden Gorillametapher¹ kennen.

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Wohlstand ohne Wachstum

Liebe Leserin, lieber Leser!

Schon seit Jahren wundere ich mich: Häufig und regelmäßig gibt’s Nachrichten zu unserem aktuellen Wirtschaftswachstum in Verbindung mit der Hoffnung auf Aufschwung oder der Angst vor einer Rezession. Da werden 1-2% in die eine oder andere Richtung zu einer weltbewegenden Sache. Die Sucht nach Wachstum ist derart stark, dass sogar eine Schrumpfung nicht mehr als solche benannt wird, sondern „Negativwachstum“ getauft wurde – nur um weiterhin von Wachstum sprechen und berichten zu können (Vergleiche meinen Blogpost „Wirtschaftswachstumswahnsinn„, inclusive Umfrage).
Das vor dem Hintergrund, dass jeder Mensch mit einem Restanteil von Großhirnrinde doch kapieren sollte: 1_ Ein Subsystem (Wirtschaft) eines endlichen Systems (Unser Planet) kann nicht endlos wachsen (mein 5 jähriger Sohn kapiert dass, aber keine (neoliberalten) Ökonomen). 2_ Die entwickelten Länder sind fast vollständig gesättigt (weshalb Herr Winterkorn und seine Mannen China so sehr lieben). Die meisten Ökonomen kleben trotzdem weiterhin an der Mär „Ohne Wachstum kein Wohlstand“ wie ein zappelnd zuckendes Insekt am Sonnentau. Das zu ändern und einen öffentlichen Diskurs loszutreten, ist das Ziel von Tim Jacksons Wohlstand ohne Wachstum.

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