Beiträge

Auf dem Weg

Von Hölzchen auf Stöckchen, einmal mehr. Irgendwo habe ich über Cecosesola gelesen und bin auf dieses 165 Seiten starke Buch aufmerksam geworden. „Die Buchmacherei„, ein kleiner Verlag in Berlin hat den Band dankenswerter Weise herausgebracht. Es wird Zeit, dass dieses Buch mehr Aufmerksamkeit bekommt. Mehr Leserinnen und Leser. Viel mehr. Was ich da las, haut mich immer noch aus den Socken, etwas gediegener formuliert: Fasziniert, überrascht und begeistert mich. Nein, das stimmt nicht ganz. Es ist noch mehr. Mich beschleicht das Gefühl, dass sich seit Ende 1967 im venezuelanischen Bundesstaat Lara etwas Großes entwickelt hat. Ein lebendiges Experiment, das inspirieren kann weil es kein Modell ist und keinerlei Rezeptur zur Verfügung stellt. Vielleicht ist dies der Beginn von einer Entwicklung, die eines Tages über alle Kontinente in viele Länder hinein reicht – und unser aller Leben verändern könnte.

cecosesola

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Das Semco System

Semco – gefühlte tausend Mal gehört, gesehen, gelesen. Immer wenn es um alternative Modelle der Unternehmenssteuerung geht, taucht Ricardo Semler und Semco auf. Es ist gewissermaßen unmöglich, Semler und Semco nicht zu begegnen, sobald es um Selbstorganisation und Mitbestimmung geht. Das erste Mal begegnete mir Semco in Niels Pflägings Buch →“Führen mit flexiblen Zielen„. Es war faszinierend, was ich da gelesen hatte und fortan stolperte ich an jeder Ecke auf dem Weg zu mehr Selbstorganisation über Semlers Firma. Auch wenn es schon deutlich länger erfolgreiche Unternehmen gibt, die Mitbestimmung konsequent umgesetzt haben, so ist Semco doch immer noch irgendwie der große leuchtende Stern am Himmel der Wirtschaftsdemokratie. Also musste ich auch irgendwann, früher oder später, endlich dieses Buch lesen, in dem Ricardo Semler höchstselbst über die Entstehung des „Semco Systems“ berichtet. Und das macht er richtig gut, unterhaltsam, für manche Leser sicherlich auch hie und da provokant, selbstkritisch und -ironisch, und vor allem: Immer auf der Suche nach einer noch besseren Lösung.

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Wirtschaft boomt, Gesellschaft kaputt

Liebe Leserinnen und Leser!

Klar, der Titel hat mich aufmerksam gemacht. Glücklicherweise ist die Botschaft des Buches, der Gehalt deutlich positiver, als der Titel es vermuten lässt. Wie uns Teilzeitbürgern (schließlich geben wir im Arbeitsleben ja zumeist einen guten Teil unserer demokratischen Rechte ab) immer wieder gerne schmackhaft gemacht wird, geht es uns doch richtig gut. In den Erstweltländern lebt es sich immer besser, der Wohlstand schreitet voran, die Lebenserwartung steigt ständig weiter und wir können konsumieren bis zu Umfallen. Aber glauben wir das? Oder: Wer glaubt das? Ich nicht. Ihr hoffentlich auch nicht. Die Einkommensschere spreizt sich immer weiter, gerade auch in Deutschland, wie jüngst der Spiegel sogar in seinem Titelartikel deutlich machte. Sprich: Die Reichen werden immer reicher, die Armen immer ärmer und die Mittelschicht dazwischen ist auch langsam wieder beim Abstieg und darf sich Sorgen über eine mögliche Altersarmut machen. Außerdem könnte man den Eindruck bekommen, dass das Sozialgefüge zunehmend brüchiger wird. Aber das sind halt die Folgen, die Kosten der Globalisierung und unseres Strebens, die Wettbewerbsfähigkeit aufrechtzuerhalten. Wirklich? Weit gefehlt, belegen Löpfe und Vontobel. Und zeigen wirklich frische Perspektiven und Alternativen auf.

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Vegan für alle

Liebe Leserinnen und Leser!

Irgendwie hatte vor kurzem Jan Bredacks Buch „Vegan für alle“ den Weg in meine virtuelle Bibliothek gefunden. Und dafür gibt es verdammt gute Gründe. Es ist nicht einfach ein Buch mehr, dass den Verzehr tierischer Produkte kritisiert, gar missionieren will, oder die neue vegane Fitness und Hard-Body-Kultur ausruft. Bredack hat eine intensive Überholspurkarriere in einem der klassischsten der deutschen Konzerne hinter sich gebracht. Er war – seine Worte – ein echtes Arschloch, ein mieser Familienvater – und: Ein Karnivore vor dem Herrn, hat offensichtlich jahrzehntelang ohne jegliche Reflexion seine Zähne in Fleisch geschlagen; mehr noch: hat sich gemeinsam mit seinen großartigen Managementkollegen lustig gemacht über diejenigen, die für eine reflektiertere Lebensweise eintreten. Es gab gute Gründe für einen echten Wandel vom Saulus zum Paulus, für ein Buch, das viel mehr ist als eine neuer Veganklassiker. Bredack überzeugt mich durch seine schonungslose Selbstkritik und die Verbindung veganer Lebensweise mit einem allgemeinen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel.

Bredack 2014 - Vegan für alle

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Wunder muss man selber machen

Liebe Leserinnen und Leser!

Ich weiß nicht mehr, wie genau ich auf manomama gestoßen bin, das herzerfrischende Antiunternehmen, in dem so vieles anders gemacht wird, als es die meisten ach so schlauen (Top-)Manager und Wirtschaftsweisen fordern. Egal, meine Intuition hat mich mal wieder finden lassen, ohne gesucht zu haben. Diesmal ist das Fundstück ein Prachtstück an Fallbeispiel: Es ist die Geschichte eines glücklichen Wandels von der Werbefrau hin zur waschechten Unternehmerin, die viel mehr als Social Business betreibt; es ist die Geschichte, wie Frau(en) ein Unternehmen in einer längst totgeglaubten Branche in Deutschland neu erfinden; es ist die Geschichte, wie Sinnkopplung, Sicherheit und Wertschätzung enorme Kräfte freisetzen. Kurz: Ganz und gar lesenswerte Geschichten in einer Geschichte. Für alle, die die Schnauze voll haben, von all den „Geht nicht“ Ausreden.

Trinkwalder 2013 - Wunder

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