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Business Model Generation

Liebe Leserin, lieber Leser!

Hier schreibe ich und kann nicht anders: Nach dem letzten Methodenbuch gleich noch eins. Ähnlich wie bei →“Coopetition“ von Brandenburger und Nalebuff haben Osterwalder, Pigneur und die 470 MitautorInnen viele der gängigen Werte, Grundannahmen und Verhaltensweisen unserer heutigen Wirtschaft unhinterfragt übernommen. Aber sie haben einen mächtigen Werkzeugkasten entwickelt, der auch jedem echten Visionär, Spielveränderer und Herausforderer eine große Hilfe bei der Entwicklung seines Geschäftsmodells sein kann. Nicht nur all den Hobbyvisionären, die Innovation höchstens bis zum Geschäftsmodell vorantreiben, das Managementsystem aber schön so belassen wie wir es seit über hundert Jahren von Frederick Taylors mitarbeiterverachtenden Gorillametapher¹ kennen.

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Coopetition

Liebe Leserin, lieber Leser!

Ein Messer ist ein Messer ist ein Messer. Man kann damit Gemüse schneiden, eine Figur schnitzen, ein Paket öffnen. Oder jemanden umbringen. Das Instrument an sich ist wertfrei (von Schusswaffen abgesehen, deren Zweck im Allgemeinen nicht darin besteht, ein Ragout umzurühren). Daran musste ich mich nach den ersten Seiten dieses Buches erinnern, denn fast hätte ich es mittelprächtig erzürnt nicht zu Ende gelesen wieder in meinen Bücherregalen verschwinden lassen:
Die beiden Autoren bringen bereits am Anfang ein Beispiel für „Komplementäre“ (dazu gleich mehr), dass mir übel aufstieß: Intel will möglichst viele seiner Computerchips (CPUs) verkaufen. Deshalb gilt: „Wenn Softwareanwendungen nicht an die Leistungsgrenzen existierender Mikroprozessoren-Chips stoßen, muss Grove (der ehemalige CEO von Intel, AZ) etwas finden, das dies schafft. Sonst spüren seine Kunden nicht die ständige Notwendigkeit, ihre Ausrüstung auf einen höheren Stand zu bringen.“ (S. 38). Die beiden Autoren berichten dann weiter, auf welch schlauem Wege genau dies Intel gelungen ist – ohne auch nur eine Sekunde zu hinterfragen, ob wir tatsächlich alle paar Jahre wieder unbedingt neue Computer brauchen? Und vor allem: Welche unsägliche Ressourcenverschwendung das bedeutet, wohin all der giftige Elektroschrott verschwindet und unter welchen Bedingungen unsere technischen Errungenschaften produziert werden. Die Spieltheorie wurde gleich zu Beginn zu einem Werkzeug kranken Wirtschaftens. Aber irgend etwas ließ mich weiterlesen.

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Kollektive Intelligenz

Liebe Leserin, lieber Leser!

Was haben die → Gemeinwohl-Ökonomie und andere Konzepte wie sinnvoll · wirtschaften miteinander gemeinsam? Einiges, aber eines ganz besonders: Die Demokratisierung von Entscheidungsprozessen. Die Reise geht weg vom Helden- oder Tyrannentum einiger Auserwählter, die irgendwann auf der Karriereleiter ganz oben angekommen sind und aus dem größten Büro des Unternehmens heraus, weit weg von den Mitarbeitern, Kunden, B2B-Partnern und anderen Stakeholdern, entscheiden. Es geht viel mehr hin zu gemeinsamen Entscheidungen, die alle Freiwilligen zusammen getroffen haben und die deshalb von wesentlich mehr Menschen intrinsisch motiviert getragen werden.
Und genau da kommt ein seit Jahren häufig benutzter Begriff ins Spiel: „Kollektive Intelligenz“. Was ist das eigentlich? Funktioniert das? Und vor allem: Wie konkret können Unternehmen und Organisationen die „Weisheit der Vielen“ nutzbar machen? Darüber gibt der hier vorgestellte Herausgeberband differenziert Auskunft.

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Die notwendige Revolution

Liebe Leserin, lieber Leser!

Beide kenne ich und schätze sie: Erstens, den Carl-Auer Verlag, bei dem ich selbst schon zwei Bücher veröffentlicht habe, unter anderem das „Management von Nichtwissen in Unternehmen“. Und zweitens, den Hauptautoren dieses Buches, der mir durch seine mittlerweile zum Beratungsstandard etablierten Werke „Die fünfte Disziplin“ und „Das Fieldbook zur fünften Disziplin“ bekannt ist. Senge hat sich weltweit einen Namen als erfolgreicher systemischer Berater von Unternehmen, NGOs und Regierungsorganisationen gemacht. Zudem lehrt und forscht er seit geraumer Zeit als Senior Lecturer zu Führung und Nachhaltigkeit an der MIT Sloan School of Management. 2008 veröffentlichte er gemeinsam mit seinen Ko-AutorInnen „Die notwendige Revolution“. 2011 erschien dann im Carl-Auer Verlag die lang erwartete deutsche Übersetzung. 464 Seiten – das ist ein Wort, beziehungsweise ziemlich viele. Aber die Lektüre lohnt sich und ist in unserer Zeit dringend nötig.

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Lernen mit Emotion und Intuition

Liebe Leserin, lieber Leser!

Leben ist lernen: Wir lernen nicht nur in der Schule und in den Berufs- und Fachhochschulen oder Universitäten, sondern vor allem den Rest unseres Lebens. Zu Recht sprechen wir vom “lebenslangen Lernen“. Der Begriff stößt zwar auf die Kritik, dass Lernen wirtschaftlich ausgebeutet würde. Andererseits ist es nur allzu offensichtlich, dass sich die Welt derart schnell weiterentwickelt, dass lebenslanges Lernen nötig ist, um arbeitsfähig zu bleiben. Kaum jemand von uns will als Konsument mit alten Kamellen abgespeist werden. Darüber hinaus bedeutet lebenslanges Lernen viel mehr, als eine bittere Pille die wir schlucken müssen, um den Anschluss nicht zu verlieren.